Allgemein Energiewende

Denn sie wissen genau was sie tun (technologieoffen, oder nicht ganz dicht)

„Technologieoffen“ ist der Schlachtruf derer, die sinnvolle Veränderungen verhindern wollen. Verwendet wird er gerne dazu, um veraltete oder aussichtslose Technologien zu fördern, oder ihren Einsatz zu verlängern. Besonders deutlich wird das beim Festhalten am Verbrennungsmotor und den dazugehörigen Aktivitäten wie eFuels.

Die Behauptungen, die dabei aufgestellt werden, sind abenteuerlich. Einige versteigen sich in die Äußerung, man müsse nur ein kleines bisschen mehr entwickeln, damit der „moderne“ Verbrenner mit eFuels effizienter wird als das E-Auto. Das ist physikalisch komplett unmöglich. Wärmekraftmaschinen haben ein Effizienzlimit, das sich aus der Differenz zwischen Arbeitstemperatur und Abgastemperatur ergibt, denn diese sogenannte Carnot-Grenze definiert, wie viel der Energie des Verbrennungsvorgangs maximal in nutzbare Arbeit umgesetzt werden kann. Elektrische Systeme haben eine Effizienzgrenze, die nahe an 100% liegt, Verbrennungsmotoren sind weitaus schlechter.

Das Ziel dieser Stimmungsmache ist es, Kaufentscheidungen zu beeinflussen, denn wer noch in fossile Antriebssysteme investiert, will diese über einen gewissen Zeitraum nutzen. Da die eFuels keine Chance haben, einen konkurrenzfähigen Preis zu erreichen, wird damit die Nutzung von Erdöl verlängert.

Genau so sieht es bei dem Ansatz „Wasserstoff für alles“ aus. Grünen Wasserstoff gibt es bisher bestenfalls in homöopathischen Mengen. Und wenn man es wirklich betrachtet, dann ist auch dieser Wasserstoff nicht grün, denn das könnte er nur sein, wenn er aus einer Region käme, die sich bereits zu 100% mit nachhaltiger Energie versorgt. So lange dies nicht der Fall ist, nutzt die Produktion des pseudogrünen Wasserstoffs Energie, die erst mal zur Dekarbonisierung der Energieversorgung benutzt werden sollte.

Auffallend ist dabei, dass die Verfechter der „Technologieoffenheit“ nie offen für die Nutzung der effizientesten Lösungen sind. Stattdessen werden immer irgendwelche „Lösungen“ vorgeschlagen, die bisher nicht existieren, oder nicht absehbar so skalieren, dass sie ausreichende Kapazität erreichen können. Keine davon ist auch nur ansatzweise effizient und das aus physikalischen Gründen, die sich somit nicht umgehen lassen.

Egal ob die „Wasserstoff-ready“-Heizung, die versprochen bald verfügbaren eFuels oder der angeblich so billige grüne Wasserstoff aus Übersee, alle diese „technologieoffenen“ Pseudolösungen zielen auf die Verlängerung der Nutzung fossiler Energieträger. Wasserstoff wird bisher weltweit fast ausschließlich aus fossilen Rohstoffen wie Erdgas gewonnen, ihn per Elektrolyse „grün“ herzustellen ist über die gesamte Versorgungskette so ineffizient, dass mindestens drei bis vier mal so viel Energie benötigt wird, wie für eine direkte elektrische Lösung. Bei eFuels sieht es noch schlimmer aus.

Das ist dann praktisch für das eigentliche Ziel: Der Verbraucher ist an ein System gefesselt , dass ihn sehr viel für den Brennstoff zahlen lässt und selbst wenn der dieser irgendwann grün wird, dann sorgt er dafür, dass ganz viel der grünen Energie verpufft und möglichst lange fossile Energieträger weiter benötigt werden.

Also nicht hereinfallen auf die „Technologieoffenheit“! Es geht den Verfechtern nur um verhindern und aufhalten. Wobei „aufhalten“ natürlich auch auf die Hände passt, die Fördergelder für aussichtslose Technologie entgegennehmen…

„Denn sie wissen genau was sie tun“ ist eine Artikelreihe
Teil 1: Fossil with a cause
Teil 2: Technologieoffen, oder nicht ganz dicht
Teil 3: Wasser-stoff-schaden

1 Kommentar zu “Denn sie wissen genau was sie tun (technologieoffen, oder nicht ganz dicht)