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Zeit für Visionen – 100% Erneuerbare

Helmut Schmidt sagte einst, dass man zum Arzt gehen sollte, wenn man Visionen hat. Wahrscheinlich eines seiner schlechteren Zitate. Vielmehr hat man nichts in der Politik zu suchen, wenn man keine Visionen hat. Denn Visionen sind es, die unsere Zukunft gestalten. Wer keine Vision hat, weiss nicht wo es hingehen soll.

Die Zeichen stehen auf Sturm in der Energiewirtschaft: Durch Klimawandel, Abhängigkeiten von unzuverlässigen Lieferanten und steigende Kosten. Energie wird immer teurer, aber wir brauchen eigentlich immer mehr und billigere Energie, und sauber muss sie sein. Darum kann es nur einen Weg geben: Weg von fossilen Energierohstoffen, hin zu 100% erneuerbarer Energieversorgung.

Weder Wind noch Sonne schicken eine Rechnung und ernten kann man erneuerbare Energien (EE) praktisch überall.

Aber was ist, wenn es dunkel ist und kein Wind weht? Die Erzeugung der Erneuerbaren folgt nicht dem Bedarf, ist nicht steuerbar, kann nicht abgerufen werden. Und landen wir nicht in anderen Abhängigkeiten? Wo sollen die Rohstoffe herkommen, wo werden die Anlagen hergestellt? Was für negative Auswirkungen haben die vielen Windkraftanlagen und Photovoltaik-Panels auf die Umwelt?

Die Lösung für die wechselhafte Erzeugung aus Erneuerbaren sind Speicher. Dazu kommen abrufbare, erneuerbare Quellen, wie Biogas aus Abfällen, Wasserkraft und Geothermie, wo das möglich ist.

Der Großteil der Speicherung wird voraussichtlich mit Batterien erfolgen. Da kommt natürlich gleich wieder das Argument „aber die Rohstoffe“, den Satz kann man beenden mit „sind nicht ansatzweise so ein Problem, wie immer getan wird“. Kobalt ist aus den meisten Batterien verschwunden, seltene Erden waren nie drin und Lithium ist nicht selten, es wird demnächst auch in großem Stil in Deutschland abgebaut, im Erzgebrige und im Rheingraben. Dazu kommen zunehmend Batteriezellen, die gar kein Lithium verwenden, sondern z.B. Natrium.

Die oft beschworene Dunkelflaute ist maximal etwa 3 Tage lang und tritt realtiv selten auf. Und auch dann fällt die Stromproduktion aus EE selten wirklich auf Null. Letztlich werden einige Terawattstunden benötigt, um die Zeiten mit geringen Erträgen zu überbrücken. Und diese scheinbar riesige Kapazität ist leichter zu bauen, als die meisten denken und sie kann in verteilten Systemen gebaut werden, die dem Bedarf entsprechend wachsen.

Durch Einführung neuer Zelltypen und wachsende Produktionskapazitäten werden die Kosten weiter signifikant sinken. Nach einem Preisverfall von 90% in den vergangenen 10 Jahren, gehen manche von weiteren 80% in den nächsten 10 Jahren aus. Deutschland wird zu einem Standort für die Batteriefertigung: Tesla, Northvolt, Microvast, BASF, sVolt und weitere investieren in Fertigungskapazität. CATL nimmt in Thürigen eine Fabrik für vorerst 14 GWh Akkukapazität in Betrieb und an vielen Instituten wird an neuen Akkutechnologien geforscht.

Ein riesengroßer Vorteil von Batteriespeichern ist, dass sie extrem wartungsarm sind und die gesamte Bandbreite an Systemdiensten liefern können, die ein Stromnetz für den stabilen Betrieb benötigt und das billiger als die alten Systeme. Damit sind sie in der Lage, fossil betriebene Generatoren zu ersetzen, deren Aufgabe ausschließlich die Frequenzhaltung oder Blindleistungskompensation ist. Das sind Netzdienste, die sehr viel teurer pro Kilowattstunde sind als die eigentliche Leistung.

Der kurz in der Öffentlichkeit auftauchende Begriff „Freiheitsenergie“ für die Erneuerbaren ist sehr zutreffend: Mit einem konsequenten Wechsel auf eine nachhaltige Energieversorgung leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern werden auch unabhängiger von Rohstoffen, welche mehr als einmal benutzt wurden, um uns zu erpressen. Erneuerbare sind sauber, frei und regional.

Einige Links zum eigenen Recherchieren (denk! selbst!):

Lithium aus Deutschland

Große Batteriespeicher

Großer Speicher in Kalifornien

Hornsdale übernimmt die Netzführung